Der Krankenhaus-Einkauf im Jahr 2025 - Ein Szenario in 24 Thesen

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  1. Es sind Qualitätsparameter zur Bewertung und Vergütung einer medizinischen Leistung eingeführt.

  2. Der Einkauf ermittelt mit Bewertungsmethoden den Einfluss von Produkten auf die medizinischen Leistung. Wechselwirkungen zwischen Prozesskosten, Erlösen, Risiken und Qualität werden transparent gemacht.

  3. Der Einkauf erstellt gemeinsam mit Lieferanten Nutzenbewertungen und begleitet Praxisstudien vor der Einführung neuer Produkte am Markt.

  4. Lieferanten werden in die Verantwortung zur Erreichung der Qualitätsziele mit einbezogen (Zielvereinbarungen zum Effekt von Produkten und Services).

  5. Die Sachkostenrentabilität der Kliniken sinkt um 15 Prozent, da das INEK die Sachkosten in der Kalkulationsmatrix deutlich nach unten korrigiert.

  6. Kliniken wechseln nur noch selten ihre Einkaufsgemeinschaft. Vor allem kleinere und mittelgroße Kliniken vernetzen sich immer stärker mit den Einkaufsgemeinschaften und anderen externen Partnern.

  7. Universitätskliniken und private Klinikverbünde vernetzten sich stark intern gerichtet und mit wenigen strategischen, externen Partnern.

  8. Lieferanten werden zu Systempartnern wie in der Autoindustrie. Sie liefern Produkte, homogene Warengruppen und IT-/Prozesslösungen.

  9. Lieferanten und andere externe Partner erhalten in Echtzeit die Material- und Leistungsdaten der Kliniken. Sie optimieren die richtige Abmischung der Produkte für definierte Warenkörbe und zur Erreichung der internen und externen Qualitätsziele.

  10. Die Bestandsüberwachung der OP- und Stationslager erfolgt automatisiert durch Materialboxen mit integrierter Kamera.

  11. Roboter erledigen die interne Versorgungslogistik weitgehend selbst. Sie liefern Materialien in die Kostenstellen, packen Fallwägen und instrumentieren/assistieren bei Operationen.

  12. Die Anwender fordern Durchläufer und Freitextbestellungen per Smartphone und Amazon Echo (Alexa) an und erkennen in Echtzeit Verbrauchsabweichungen.

  13. Alle medizinischen Investitionsgüter können per RFID-Chip lokalisiert werden. Der Auslastungsgrad pro Gerät wird optimiert.

  14. Krankenhaus-Einkäufer erhalten Boni für realisierte Einsparungen UND für einen messbaren Beitrag zur Erreichung der BQS-Qualitätsziele.

  15. Der Krankenhaus-Einkäufer wird zum „Manager Smart Procurement“. Dazu benötigt er technologische Expertise, um externe Partner einbinden zu können.

  16. „Smart Procurement“ bedeutet vollintegrierte digitale Wertschöpfungsprozesse entlang der Supply Chain, die schnell auf Veränderungen im Markt reagieren und rasch aufzeigen, wo es die besten Erlösaussichten gibt und wo die Kosten am niedrigsten sind.

  17. „Smart Procurement“ schafft ein automatisiertes Portfoliomanagement.

  18. „Smart Procurement“ erfordert ein vertrauensvolles und durch Verträge abgesichertes digitales Partnernetzwerk mit Lieferanten, Einkaufsgemeinschaften, Logistikern und Krankenkassen (Selektivverträge).

  19. Amazon Business ist marktführende Plattform im Bereich C-Artikel Beschaffung für Unternehmen.

  20. Google Business Healthcare und SAP HANA errechnen per Algorithmus die beste Produktabmischung je klinischer Versorgungsform aufgrund aktueller Kosten- und Leistungsdaten der Klinik sowie externer Benchmarkdaten.

  21. Das Budget des Einkaufs für IT-Security verzehnfacht sich.

  22. Kunstgelenke aus dem 3D-Drucker ist Standardversorgung.

  23. Der Operationsschlüssel (OPS) ist mit der Warengruppe und eClass eines Produktes verknüpft, um Kosten mit Leistungen in Kontext zu setzen.

  24. Der operative Einkauf ist voll digitalisiert.

Haben Sie weitere Thesen, wie der Einkauf im Jahr 2025 aussehen könnte? Schreiben Sie einen Kommentar!

 

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Kommentare: 9
  • #1

    Armin Haas (Samstag, 08 April 2017 06:13)

    Hallo Herr Krojer,

    hoch interessante Thesen die ich voll unterstützen kann. Es ist sehr beeindruckend, wie weit Sie die Zukunft antizipieren und mögliche Szenarien ableiten. Ich habe dazu spontan auch keine weiteren Thesen, werde mir aber Gedanken dazu machen. Das Einzige was mir beim Lesen Ihrer Impulse eingefallen ist, ist die Einbeziehung von (lokalen) Demographischen Daten und gesellschaftlichen Ereignissen zur Leistungsplanung (und dadurch auch Bedarfsplanung für Sachgüter). Sie haben es in These 20 erwähnt mit "sowie externer Benchmarkdaten". In diesem "BigData"-Kontext könnte z.B. über Informationen aus Social Media über sogenannte "Social Signals" antizipiert werden, welche (lokalen) Signale auf die Gesundheit der Menschen momentan Einfluss haben und dadurch zu einem Bedarf in der Klinik führen könnten. Das könnte ja evtl. auch zu einer proaktiven Rolle der Kliniken im "Heilungsprozess" oder "Gesundheitserhaltungsprozess" führen, um möglichst frühzeitig in Diagnose- & Behandlungsprozesse einzusteigen. Würde aber auch zu einer Anforderung an hohe Agilität in der Organisation, Leistungserbringung/Leistungsportfolio für Kliniken führen. Wenn Sie das Thema spannend finden, können wir ja - wenn Sie möchten - dazu gemeinsam einen Blog-Beitrag entwerfen. Denke man könnte damit locker Seiten füllen :-)

    Herzliche Grüße
    Armin Haas

  • #2

    Stefan Krojer (Mittwoch, 12 April 2017 05:59)

    Hallo Herr Haas,

    vielen Dank für Ihren sehr interessanten Kommentar. Das von Ihnen genannte Thema "social signals" ist hochinteressant. Wir sollten uns dazu in den kommenden Tagen austauschen.

    Beste Grüße
    Stefan Krojer

  • #3

    GoaCDtTd (Sonntag, 18 September 2022 09:08)

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  • #4

    lxbfYeaa (Montag, 13 Februar 2023 06:46)

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  • #5

    lxbfYeaa (Montag, 13 Februar 2023 13:35)

    1

  • #6

    lxbfYeaa (Montag, 13 Februar 2023 13:35)

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  • #7

    lxbfYeaa (Montag, 13 Februar 2023 13:36)

    1

  • #8

    lxbfYeaa (Montag, 13 Februar 2023 13:36)

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  • #9

    lxbfYeaa (Montag, 13 Februar 2023 13:38)

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